Die FCO-Jugend
von Hans Bauer, 1999
Dr. Friedrich Griesheimer begann seinen Bericht im Festbuch anläßlich des 50-jährigen Jubiläums mit dem Vers:
Wenn längst schon verklungen
was einst wir gesungen,
so hält in Stürmen
die Treue doch stand.
Den jungen Bäumchen gibt man Stützen
damit sie einst gerade stehen,
die Jugend soll des Alters Rat benützen
und sich leiten lassen, bis sie selbst gehen kann.
Worte die großen Sinn und menschliche Werte verbergen, ganz besonders für die Schüler- und Jugendarbeit. Der Fußballsport ist kein “Schulmädchenverein”, sondern verlangt schnelles Reaktionsvermögen in allen Belangen, gleichzeitig aber von den Mädchen und Buben, die dieser Sportart frönen, gute Charakterhaltung und vollen Einsatz. Der Erfolg, auch in der Niederlage, setzt eine echte Gemeinschaftshaltung, von einer guten Kameradschaft getragen, voraus. Somit beinhaltet diese Sportart eine wichtige Erziehungsidee und stellt für die Jugend einen hohen Wert dar.
Die Leistungen der Senioren, vor allem die der Bundesliga-Mannschaften, bestimmen nicht den Wert eines Fußballvereins in einer Stadt oder auf dem Land. Die eigentlichen Aufgaben liegen hierbei neben den Zielen einer gesunden Körperertüchtigung vor allem in den erzieherischen Werten. Aus diesen Gründen muß die Betreuung der Schüler und Jugend, wie es beim FC Olympia 09 geschieht, im Mittelpunkt der Vereinsarbeit stehen. Die Jugendarbeit ist nicht leicht, krönt aber die Zukunft mit Leistungen und Erfolge im Verein.
Es kommt auch nicht von ungefähr, daß Achtung und Wertschätzung eines jeden Fußballvereins jeweils in dem Grad ansteigen oder fallen, wie der Jugendarbeit die gebührende Aufmerksamkeit gewidmet wird. Aus der Jugend gehen nach einer ständigen Lehr- und Formarbeit die späteren Könner (man sprach schon oft von den “Olympiabuben” in der Vergangenheit!) hervor. Die gewonnene Energie und Ausdauer der Jugendspieler werden durch spätere Erfolge in den Spitzenmannschaften belohnt! Die Jugendarbeit hat deshalb auch für die eigene Nachwuchsfrage eine besondere Bedeutung und der FC Olympia 09 ist stolz darauf, gerade in den vergangen zehn Jahren, seine aktive Mannschaften stets durch eigene Nachwuchskräfte ergänzt zu haben.
Bereits in den Anfangsjahren bemühte sich der FCO verantwortungsvoll um die Jugendarbeit. Eine zielstrebige Jugendbetreuung setzte erst Ende der zwanziger Jahre ein. Bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges hat vor allen Karl Ipseitz und Adam Griesheimer viel hervorragendes geleistet. Vier Meisterschaften der Jugendmannschaften und drei Meisterehren bei den Schülern zieren die Erfolgsquote der damaligen Jugendarbeit.
Der Krieg brachte auch bei der Olympia-Jugend eine Unterbrechung. 1945 begann Adam Gutschalk aus dem Nichts mit einem Neuaufbau der Jugendarbeit. Er hat für “seine” Jugend keine Mühen gescheut. Ebenso muß an dieser Stelle auch den übrigen Mitstreitern gedacht und gedankt werden. Noch heute erinnert sich die ältere Generation noch gerne mit Stolz an die Teilnahme an den Phönix-Turnieren in Mannheim, bei denen die erste Schülermannschaft in drei aufeinanderfolgenden Jahren als Sieger hervor ging. Die A-Jugend rückte 1947 bis ins Endspiel um die Hessische Jugendmeisterschaft vor.
Leider riß Adam Gutschalk ein früher Tod aus seiner Arbeit. Sein Nachfolger, Wilhelm Uhl, kümmerte sich fortan um die Geschicke der FCO-Jugend. Zahlreich war die Helferschar bei der Jugendarbeit in den 50er Jahren. Mit Umsicht und aufopfernder, unermüdlicher Arbeit formten sie Mannschaften, die die spätere Spielersubstanz der Senioren bildete. Die A-Jugend errang 1953/54 die Gruppen- und Kreismeisterschaft. Bei den Hessischen Landesjugend-meisterschaften wurde der Titel nach Lampertheim geholt. Wie schon zwei Jahre vorher sicherte sich im Spieljahr 1956/57 die A-Jugend wieder den Titel in der Gruppen-, Kreis- und Bezirksmeisterschaft. Bei den Kämpfen um den Hessischen Jugend-Landesmeister wurden die Olympianer dritter Sieger.
Die erste Schülermannschaft bildete immer das Gerippe der späteren Jugendmannschaften und belegte von 1952 bis 1958 in ununterbrochener Reihenholge Platz eins bei den Gruppen und Kreismeisterschaften.
Auch unter den Jugendleitern Hermann Höfer, Konrad Schlatter und Heinz Schumacher wurden mit den jeweiligen Betreuern sehr gute Arbeit geleistet. Die Schüler und Jugendmannschaften ernteten Gruppen- und Kreistitel und belegten im Bezirk Darmstadt jeweils Spitzenplätze. Ganz große Erfolge gab es 1965. Während die A-Jugend den Gruppen- und zweiten Kreistitel nach Lampertheim holte, wurde die B-Jugend Gruppen- Kreis- und zweiter Bezirksmeister. Die B-Jugend konnte 1967 ihren größten Erfolg mit der Bezirksmeisterschaft verbuchen. Auch die D1-Jugend, Schülermannschaften gab es jetzt keine mehr, sorgten 1968/69 dafür, daß die Gruppen- und Kreismeisterschaft nach Lampertheim kam. Die A-Jugend nahm ab 1969 in der neu eingeführten A-Jugend-Leistungsklasse teil.
Erich Schmitt prägte mit seinen vorbildlichen Helferstab die Jahre von 1969 bis 1980. Die Zeit war geprägt von zahlreichen Meisterschaften in der Gruppen- und Kreisklasse der A-, B-, C1-, C2- und D-Jugend. Schöne internationale Erfolge, besonders auf dem Gedanken der Städtepartnerschaft, erzielten die Jugendlichen mit Mannschaften aus den Lampertheimer Partnerstädten Ermont/Frankreich, Wierden/Holland und Maldegem/Belgien.
Weiterhin wurde unter den Jugendleitern Irene und Norbert Schlatter, Erich Schmitt und Werner Zehnbauer in den 80er Jahren die stets vorbildliche Jugendarbeit fortgeführt. Auch hier wurden wieder Meisterschaften in den einzelnen Klassen errungen.
Die Jahre von 1992 bis heute wurden von den Jugendleitern Markus Moser, Norbert Bopp, Klaus Schäfer, Ralf Matzke und Reinhard Schäfer mit aufopfernder Arbeit und fachlichem Wissen absolviert. Leider nahm die Begeisterung der Jugendlichen in diesen Jahren ständig an dem geliebten Fußballsport stetig ab und erst in diesem Jahr scheint dieser Trend gebrochen sein und es zu neuen “Ufern” zu führen.
Wenn es daher auch in den vergangenen Jahren, infolge des enormen Freizeitangebotes und Anwachsens der Unterhaltungsindustrie, die Bereitschaft zu einem sportlichen Mitwirken und Gestaltendes Fußballspieles bei den Jugendlichen etwas in den Hintergrund getreten ist, so darf dennoch festgestellt werden, daß das fußballerische Leben unserer Jugend immer noch pulsiert und daß die Leistungen von heute, denen von früher, in keiner Weise nachstehen. Die sportlichen Aktivitäten in der jüngsten Vergangenheit stellen die jetzigen Jugendmannschaften eindrucksvoll unter Beweis.