Hessenliga-Titel als Krönung

Der FC Olympia Lampertheim und der VfB Lampertheim blicken auf eine Geschichte mit Höhen und Tiefen zurück

Ab der kommenden Saison machen die beiden traditionsreichen Lampertheimer Fußballvereine FC Olympia und VfB gemeinsame Sache und bilden eine Spielgemeinschaft (wir haben berichtet). Schließen sich hier zwei Clubs, die auf Augenhöhe agieren, zusammen? Was für die gegenwärtige Situation gelten mag, muss mit Blick auf die Vergangenheit eindeutig verneint werden.

Die Olympia war eindeutig der Platzhirsch im Lampertheimer Fußball. Ihre Gründung ging auf das Jahr 1909 zurück. Bereits vor Gründung der Bundesrepublik war der Traditionsverein dominierend. Und auch nach dem Zweiten Weltkrieg legte der FCO gleich los wie die Feuerwehr: So setzten die Blau-Schwarz-Weißen bereits im Jahr 1948 mit dem Erringen des Hessenpokals ein Ausrufezeichen: Hessenligist Hessen Kassel wurde mit 3:2 bezwungen.  Zwei Jahre später erfolgte der Aufstieg in die Hessenliga, in deren erster Saison die Olympia gleich Meister wurde. Nur ein Jahr später, in der Saison 1951/52 wurde dieser tolle Erfolg wiederholt. 1956 aber hieß es Abschied nehmen, von der höchsten hessischen Spielklasse. Dennoch war Lampertheims damaliger Fußballstolz immerhin noch viertklassig. 1966 gelang der Aufstieg in die ein Jahr zuvor neu eingeführte Landesliga Süd. Nach dem Abstieg erkämpfte sich die Olympia den Wiederaufstieg in dem Jahr, in dem die Olympischen Sommerspiele in München ausgetragen wurden – 1972. Nun spielte der FCO immerhin für acht Jahre in der Landesliga Süd.

Runter in die C-Klasse


Der VfB konnte dagegen nicht ankommen. Auch wenn er einige Zeit im Windschatten der Olympia unterwegs und immerhin von 1971 bis 1977 für sechs Jahre in der prestigereichen A-Klasse Süd (heute: Kreisoberliga Bergstraße) am Ball war. Doch als der FC Olympia 1981, von oben durchgereicht, sich plötzlich in dieser Klasse beweisen musste, fristete der VfB bereits ein trauriges Dasein in den Niederungen des Fußballkreises. Negativer Höhepunkt war 1986/87 das Belegen des letzten Platzes in der Kreisliga C West.

Dagegen ging es beim FC Olympia bald wieder aufwärts und 1984, als Lampertheim den Hessentag und die Bezirksklassenmeisterschaft der Olympia feierte, kehrte der Club nach vier Jahren Abstinenz in die Landesliga Süd zurück.

Kräftemessen in der Bezirksliga

Aus dieser stieg er 1989 allerdings wieder ab und nur ein Jahr später musste er sich in der Bezirksliga Süd (heute Kreisoberliga Bergstraße) beweisen. Immerhin eine Klasse besser als der VfB, der von 1989 bis 1995 in der Kreisliga A um Punkte und Tore spielte. Ein Meilenstein in der Lampertheimer Fußballgeschichte wurde in der Saison 1995/96 gesetzt. Erstmals standen sich beide Vereine in einem offiziellen Derby gegenüber. Gespielt wurde in der Bezirksliga Süd, in die der VfB hochgerückt war.

„Wir begrüßten damals am Kerwesamstag 800 Zuschauer im Günderoth-Stadion. Die Einnahmen haben wir in beiden Spielen geteilt“, erinnert sich der damalige VfB-Stadionsprecher Uwe van gen Hassend an ein spannendes 1:1 im September 1995 zurück. In der Folge stagnierte die Olympia und musste mit ansehen, wie der Stadionnachbar und Lokalrivale in seinen grünen Trikots zu einem wahren Höhenflug ansetzte. Der VfB stieg nicht nur in die Bezirksoberliga Darmstadt auf, sondern spielte in dieser Klasse auch von 1997 bis 2005 stolze acht Jahre.

Als er 2005 in die Kreisoberliga absteigen musste, war der FC Olympia unter Trainer Karl-Heinz Göbel nach seinem Aufstieg im Jahr 2004 schon in den Darmstädter Fußballbezirk zurückgekehrt. Doch danach ging es erneut nach unten. Nicht nur für die Olympia, die 2009 freiwillig aus der Gruppenliga Darmstadt zurückzog, 2009/10 in der Kreisliga A antrat, und nach zwei Abstiegen in Folge von 2011 bis 2017 die wenig komfortablen Sportstätten der Kreisliga C kennenlernte. Dem VfB erging es nicht viel besser. Auch er zog freiwillig zurück und war nun wieder in den Niederungen angekommen. Doch in den vergangenen Jahren rappelte sich der 1948 gegründet Verein auf. 2015 stieg er in die Kreisliga B auf, ein Jahr später sogar in die Kreisliga A.

Quelle: Südhessen Morgen / Matthias Bähr

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