Fusion geplatzt

Doch kein Zusammenschluss von FC Olympia und Azzurri Lampertheim

Schon im Oktober standen die Zeichen gut. Ende November dann, als die Mitglieder des AZ Azzurri Lampertheim "Ja" sagten zur Fusion mit dem FC Olympia, schien es nur noch eine Formsache zu sein. Doch nun steht fest: Einen Zusammenschluss der beiden Lampertheimer Vereine wird es nicht geben - zumindest nicht 2014.

Wer mit den beiden Vorsitzenden spricht, kann das eigentlich nicht verstehen. Sowohl Angelo Accascio (Azzurri) als auch Reinhard Wistuba (Olympia) bedauern im Gespräch mit dem "Südhessen Morgen", dass die Fusion gescheitert ist. Wistuba wirkt geradezu desillusioniert: "Ich weiß nicht, warum jeder Verein hier sein eigenes Süppchen kochen will", sagt er und bezieht sich darauf, dass es allein in der Kernstadt sechs Fußball-Vereine und -Abteilungen gibt.

"Außer dem Turnverein sind alle an der Existenzgrenze", findet er. Sowohl an Zuschauern als auch an Helfern und Vorstandsmitgliedern mangele es. "Die paar, die noch was tun, sind deshalb überlastet", klagt er.

Ähnlich sieht es auch Accascio, der von Anfang an für die Fusion war. Er weiß jedoch: "Viele bei uns hatten Zweifel." Das sei auch der Grund, warum er nicht genügend Druck habe machen können. Und weshalb "Fehler gemacht wurden". Konkret heißt das: Eigentlich wollten sich beide Vereine im Dezember zusammensetzten. "Wir wollten Zahlen sehen", sagt Wistuba. Doch während Olympia die Bilanzen vorlegte, sei von Azzurri nichts gekommen.

"Geht nicht auf die Schnelle"

Bis zum von Olympia gesetzten Stichtag am 31. Januar sei nicht mehr viel passiert. Damit ist "die Sache vom Tisch" (Wistuba). Denn auf die Schnelle könne so ein Zusammenschluss nicht funktionieren. Schließlich müssen sowohl das Amtsgericht als auch der hessische Fußballverband rechtzeitig informiert werden. "Spätestens im April muss der Verband wissen, ob es ein oder zwei Vereine mit zwei oder vier Mannschaften gibt", verdeutlicht Accascio.

Er bedauert, dass die geleistete Arbeit der beiden Vorstandsteams nun umsonst war - und weiß: "Für die Stadt Lampertheim wäre es eine Erleichterung gewesen. Besonders, was die Trainingszeiten betrifft." Schließlich trainieren außer dem TV alle Fußballvereine im Adam-Günderoth-Stadion, hinzu kommen die Schulen.

Auch deshalb sagt Wistuba: "Ich würde lieber heute fusionieren als morgen." Dabei bezieht sich der Olympia-Chef nicht alleine auf Azzurri. Für ihn käme auch jeder der anderen Vereine infrage. Der VfB etwa. Doch dessen Vorsitzender Markus Köcher sagt: "Eine Fusion? Haben wir bisher noch nicht in Erwägung gezogen."

In der Zukunft könnte man zwar darüber nachdenken, solange man Jugendmannschaften, eine starke AH und genügend Helfer habe, sehe er jedoch keinen Handlungsbedarf. "Schließlich haben wir noch über 300 Mitglieder." Fast so viele wie Olympia (260) und Azzurri (95) zusammen.

Dass es in Lampertheim so viele Clubs gibt, sieht aber auch Köcher als Nachteil: "Man schnappt sich gegenseitig die Sponsoren weg." Außerdem findet er es schade, dass es außer beim VfB und beim Turnverein keine Jugendteams mehr gebe. Von einem Zusammenschluss von Olympia und Azzurri hätte er sich erhofft, dass sie dann vielleicht auch eine Jugendmannschaft ins Leben rufen. "Und die Kinder von der Straße zum Fußballtraining holen."

Vielleicht kommt es irgendwann ja doch noch so weit. Denn: "Man sollte niemals nie sagen", findet Accascio. Aufgrund der Saisonzeiten sagt Wistuba, käme dafür aber frühestens Sommer 2015 infrage.

Ein Gutes hatten die Diskussionen aber auch jetzt schon: Azzurri hat einen jungen Mann gefunden, der die Pressearbeit des Vorstandes übernehmen wird. "Und ein ehemaliger Spieler wird sich als Kassier aufstellen lassen", sagt Angelo Accascio - und ist zumindest ein bisschen glücklich.

Quelle: Südhessen Morgen / Isabell Boger

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